Zur Aktualität von Rogers aus heutiger Sicht --- Zwölf Perspektiven
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Abstract
Ein Kernstück dieses Schwerpunktheftes zu Carl Rogers stellen Kommentare von renommierten Repräsentanten des Personzentrierten Ansatzes aus sechs Ländern zu wesentlichen Arbeitsbereichen und zentralen Aspekten seines breiten Schaffens dar – erweitert um ein kurzes Statement von Tom Greening, immerhin Herausgeber des „Journal of Humanistic Psychology“.
Den Anfang macht Natalie Rogers, Carls’ Tochter, die mit ihm vor allem in der Encounterperiode zusammen gearbeitet und in weiterer Folge ihre „Expressive Arts Therapy“ entwickelt hat, dabei auf die von ihm formulierte Theorie der Kreativität zurückgreifend. Jürgen Kriz, Jochen Eckert und David Cain befassen sich in ihren Beiträgen jeweils mit Rogers als Wissenschafter und Psychotherapieforscher bzw. auch mit Forschungsergebnissen, wie die Klientenzentrierte Psychotherapie in der Praxis abschneidet. Hans Swildens würdigt in seinem Artikel einerseits die praktischen Verdienste von Rogers, relativiert zugleich aber dezidiert und kritisch die von Rogers vertretene humanistische Grundposition und seine gesellschaftspolitischen Exkurse. Die Therapietheorie ist bei Finke und Greening angesprochen: Während ersterer die Grundprinzipien des Anerkennens, Verstehens und Begegnens herausarbeitet, verblüfft unser amerikanischer Kollege mit der provokanten These, dass Rogers direktiv am inneren Bezugsrahmen der Klienten interessiert war. Entwicklungstheoretischen Fragestellungen, ein Aspekt, den Rogers nur am Rande streifte, gehen Eva-Maria Biermann-Ratjen und Diether Höger nach: In ihren Stellungnahmen zeigen sie auf, wie sehr die personzentrierte Theorienbildung in diesem Bereich sich doch mit modernen Konzepten aus der Säuglingsforschung und Bindungstheorie verträgt. Schließlich widmen sich drei Statements gesellschaftlichen Fragestellungen wie der Friedensarbeit, die Michael Gutberlet in den Blick nimmt, der Bildung durch Gruppenarbeit, wie sie von Maureen O’Hara und John Wood, langjährigen Kollegen in der Encounter-Gruppenarbeit, propagiert wird, und der feministischen Perspektive. In den beiden erstgenannten Gebieten war Rogers hochaktiv, für die Frauenfrage war er sensibilisiert. Dass sich hier selbst für einen solch feinfühligen Mann wie Carl Rogers Grenzen auftaten, wird in Irene Fairhursts Ausführungen deutlich.