Organismisches Erleben und Selbst-Erfahrung Ein Beitrag zur Diskussion der anthropologischen und persönlichkeitstheoretischen Grundlagen im personzentrierten Ansatz

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Veröffentlicht Mai 1, 2001
Hermann Spielhofer

Abstract

Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, die Konzepte Rogers sowie deren anthropologische und philosophische Grundlagen im Lichte aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und Paradigmen neu zu diskutieren. Der zentrale Aspekt im Menschenbild Rogers und die Grundannahme seiner Theorie der Persönlichkeit ist der Begriff des „Organismus“ und der darin wirksamen „Aktualisierungstendenz“. Trotz der Bedeutung für die Theoriebildung bleibt dieses Konzept allerdings vage und zum Teil widersprüchlich. Vor allem wird bei Rogers nicht klar unterschieden zwischen dem Organismus als körperlich biologisches Substrat und dem organismischen Erleben als psychologische Kategorie. Der Begriff des „Organismus“ als Erfahrungskategorie soll hier unterschieden werden von dem des Körpers, analog zur phänomenologischen Differenzierung in Körper und Leib, in an sich und für sich Seiendes und sich ausschließlich auf das (organismische) Erleben beziehen. Die Entwicklung und Ausprägung des organismischen Erlebens bzw. unserer Bedürfnisse und Emotionen, als wesentlicher Aspekt der Konstituierung des Individuums, erfolgt im Rahmen der Vermittlung von menschlicher Natur und Erfahrung, von Kausalität und Intentionalität und damit wird auch die Leib-Seele-Problematik in einen anderen kategorialen Rahmen gestellt. Die Aktualisierungstendenz wird demgegenüber als „übergeordnetes Sinnprinzip“ gesehen, bei der es ganz allgemein „um die Natur des Prozesses geht, den wir Leben nennen“ (Angyal, 1941) sowie als zentraler Aspekt im Menschenbild des personzentrierten Ansatzes.

Außerdem soll hier neben dem „Selbst“ als Objekt unserer (Selbst-)Erfahrung oder dem „phänomenalen Feld“ ein „Ich“ oder Subjekt als eigene Instanz diskutiert werden, im Sinne eines sinnstiftenden Zentrums und als Voraussetzung von Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung. Das Selbst wird als eine Konstruktion betrachtet, die das Subjekt aus bruchstückhaften, zum Teil präverbalen und nicht symbolisierten Erfahrungen, Erinnerungsbildern, Bedürfnissen usw. gestaltet. Die Auswahl und Bewertung dieser Elemente des Selbstbildes erfolgt auf der Basis unseres Lebensentwurfs, unserer Intentionalität.

Zitationsvorschlag

Spielhofer, Hermann. 2001. „Organismisches Erleben Und Selbst-Erfahrung: Ein Beitrag Zur Diskussion Der Anthropologischen Und persönlichkeitstheoretischen Grundlagen Im Personzentrierten Ansatz“. PERSON 5 (1):5-18. https://doi.org/10.24989/person.v5i1.2985.

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Abstract 39 | pdf Downloads 62

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Keywords

Aktualisierungstendenz, Anthropologie, Bedürfnis, Erfahrung, Ich, Organismus, Persönlichkeitstheorie, Selbst, Selbsterfahrung, Subjekt

Rubrik
Fachbeiträge

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