Die Person im Zentrum der Therapie. Zu den Identitätskriterien Personzentrierter Therapie und zur bleibenden Herausforderung von Carl Rogers an die Psychotherapie

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Veröffentlicht Mai 1, 2002
Peter F. Schmid

Abstract

Carl Rogers hat nachdrücklich die Person ins Zentrum der Psychotherapie gestellt. Damit steht der Mensch in seiner unaufgebbaren Dialektik von Selbstbestimmung und Beziehungsangewiesenheit im Mittelpunkt von therapeutischer Wissenschaft, Forschung und Praxis, und es gehört zum unaufgebbaren State of the Art, Psychotherapie als Kunst der personalen Begegnung zu verstehen. Mit seinem Person–zentrierten Ansatz gab Rogers somit entscheidende Impulse für die Entwicklung der Psychotherapie insgesamt. Wenngleich sich gegenwärtig ziel- und methodenorientierte Richtungen aufgrund der Forderungen nach Effizienzmaximierung und Erfolgsorientierung als quotenträchtig erweisen, so greifen zunehmend auch ganzheitliche Konzepte und ein beziehungsorientiertes Verständnis in verschiedenen Schulen Platz. Dies ist durchaus als Einfluss des Personzentrierten Ansatzes zu sehen. Dennoch bleiben diese Tendenzen, oft weit, hinter dem radikalen Syntagmenwechsel von Rogers zurück. Dasselbe gilt auch für Entwicklungen innerhalb des Ansatzes, die ihn selbst verwässern oder verharmlosen und für solche, die ihn vereinnahmen. Rogers hat mit seinem Werk für die gesamte Zunft einen reichen Auftrag hinterlassen – mit einem Ansatz, dessen tiefer Humanismus und dessen kritisches Potenzial innerhalb und außerhalb des Personzentrierten Ansatzes bei weitem nicht eingeholt ist.

Zudem hat sich Rogers wiederholt eine Weiterentwicklung seiner Theorie gewünscht. Der folgende Beitrag anlässlich des hundertsten Geburtstages versteht sich in diesem Sinne und unternimmt eine doppelte Standortbestimmung: Zum einen nach außen hin als Anfrage an die verschiedenen Schulen der Psychotherapie, wieweit sie sich den Herausforderungen von Carl Rogers stellen, und an den Ansatz selbst, wie weit er sich als eine solche Herausforderung an die Psychotherapie und Gesundheitspolitik der Gegenwart versteht. Zum anderen nach innen hin, an die „personzentrierte und experienzielle Familie“, als Frage, wo wir stehen und wohin wir gehen, somit als ein Beitrag zur Frage der Identität und Zukunft. Angesichts der verwirrenden Positionsvielfalt in der Psychotherapie im Allgemeinen und deren personzentrierter Ausrichtung im Besonderen wird die Frage nach den Kriterien für eine Identitätsbestimmung gestellt. Dieser Frage nach dem „Gesicht“ und damit der Erkennbarkeit des Personzentrierten Ansatzes wird sodann anhand von unterscheidenden Charakteristika nachgegangen, die ihrerseits wieder als identitätsstiftend verstanden werden. Aus einem am Begründer orientierten Verständnis personzentrierter Anthropologie, Erkenntnistheorie und Ethik und den aktuellen gesellschaftlichen Verhältnissen ergeben sich provokante Anforderungen für weitere Entwicklungen in Gesellschaft und Psychotherapie. Durch die Frage nach den unterscheidenden Kriterien werden einige dieser Herausforderungen für den Personzentrierten Ansatz selbst wie für andere therapeutische Orientierungen sichtbar.

Zitationsvorschlag

Schmid, Peter F. 2002. „Die Person Im Zentrum Der Therapie. Zu Den Identitätskriterien Personzentrierter Therapie Und Zur Bleibenden Herausforderung Von Carl Rogers an Die Psychotherapie“. PERSON 6 (1):16-33. https://doi.org/10.24989/person.v6i1.2962.

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Keywords

Schulenvielfalt, Pluralität personzentrierter und experienzieller Ansätze und Therapien, Kriterien zur Identitätsbestimmung, Identifizierbarkeit des Personzentrierten Ansatzes, Menschenbild, Personbegriff, Wir, historische und politische Perspektive, Priorität des Klienten, der Klient als Kunde und Experte, Gegenwärtigkeit (Präsenz), Kooperation, Korrespondenz, Kokreativität, Authentizität, Umfassung, Anerkennung, Nichtdirektivität, ethische Grundlegung, existenzielle Entscheidung, Politik, Futurologie

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