Erinnerung und Neubeginn in der Psychotherapie

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Veröffentlicht Jan. 1, 2013
Joachim Küchenhoff

Abstract

Die Arbeit untersucht, wie Erinnerung für die Psychotherapie nützlich sein kann, insbesondere ob sie einen Neubeginn im Leben der Menschen, die eine Therapie machen, anstoßen kann. Im ersten Teil werden Formen und Inhalte von Erinnerung untersucht. Eine Voraussetzung dafür, die therapeutische Funktion von Erinnerungen zu erkennen, ist es, den Prozess der Erinnerung in seiner Zeitstruktur zu betrachten. Aus den Ausführungen zur Zeitstruktur von Erinnerung ergibt sich im zweiten Teil die Funktion der Erinnerungsarbeit. Ziel und Zweck der Erinnerung in der Psychotherapie ist es, sich von der Vergangenheit zu befreien, zum anderen aber auch, die Vergangenheit selbst zu befreien. Befreiung von und Befreiung der Vergangenheit: aus diesen beiden unterschiedlichen Funktionen von Erinnerung ergibt sich in einem dritten Teil die Qualität des Neubeginns. Der vierte Teil führt eine Differenzierung ein; Erinnerungsarbeit hat bei den früher so genannten neurotischen Störungen einen anderen Stellenwert als bei Traumatisierungen. Traumata kehren wieder, sie werden nicht verdrängt, sondern drängen sich dem Bewusstsein ständig auf. Anlässlich dieses Phänomens der steten Wiederkehr des Traumas wird auf eine dritte Funktion der Erinnerung hinzuweisen sein: traumatische Erfahrungen, die nicht mit den übrigen persönlichen Erfahrungshorizonten verbunden werden können, werden durch die Erinnerung in die Lebenserzählung eingebunden, sie werden so zu »eigenen« Erfahrungen.

Zitationsvorschlag

Küchenhoff, J. (2013). Erinnerung und Neubeginn in der Psychotherapie. Imagination, 35(2), 7–19. https://doi.org/10.24989/ig.v35i2.3465

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Keywords

Erinnerung, Trauma, Zeitlichkeit, Vergangenheit, Neubeginn

Rubrik
Artikel